Windenergieanlagen auf einem Feld

Akzeptanz-Umfrage 2020:
Mehrheit befürwortet den Ausbau der Windenergie

Was schätzen Sie: Wie viele Menschen in Ihrer Gemeinde wären gegen den Bau eines Windparks? Vielleicht 40, 50 oder gar 60 Prozent? Eine neue, von der Fachagentur Wind- und Solarenergie e. V. (FA Wind) in Auftrag gegebene, repräsentative Akzeptanz-Umfrage ergab, dass die Befragten im Durchschnitt schätzten, 54 Prozent der Menschen hätten große Bedenken. Doch wie es oft beim Schätzen der Fall ist – die Realität sieht anders aus. Tatsächlich haben nur 26 Prozent der Befragten gravierende Einwände gegen einen geplanten Windpark. Gleichzeitig betrachten 79 Prozent der Befragten den Ausbau der Windenergie an Land als wichtig oder sehr wichtig.

Akzeptanz der Windenergie: Ein differenzierter Blick

Die Umfrage zeigt eine grundsätzlich positive Einstellung zur Windenergie. Doch Frank Sondershaus, Referent für Akzeptanz und Beteiligung bei der FA Wind, sieht dies etwas differenzierter. „Die Umfrageergebnisse sind gut. Aber anzunehmen, es gebe keine Probleme und man könne sich auf diesen Zahlen ausruhen, ist der falsche Weg.“ Für ihn bedeutet Akzeptanz mehr als bloße Toleranz. „Der Begriff ‚Akzeptanz‘ ist mir zu sperrig und passiv, da schwingt keine Begeisterung mit. Etwas akzeptabel umzusetzen ist eher ein Mindeststandard. Das eigentliche Ziel sollte höher liegen,“ so Sondershaus. Um aktive Unterstützung zu gewinnen, müssen die richtigen Bedingungen geschaffen werden. Das Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz (BüGem) in Mecklenburg-Vorpommern sei ein guter Anfang.

Günstiger Strom oder Gemeindeprojekte als Lösung?

In der FA Wind-Umfrage wurden die befragten 1.002 Menschen auch nach ihrer Meinung zu Möglichkeiten der Förderung von Windparkprojekten gefragt. 73 Prozent fanden, dass Einnahmen aus Windparks zur Verbesserung der Lebensqualität genutzt werden sollten. 66 Prozent sprachen sich für vergünstigte Strompreise aus. „Der Stromtarif schneidet in der Umfrage jedes Jahr hoch ab. Ich glaube aber, dass es für die Wahrnehmung besser ist, wenn durch die Windenergie ein allgemein als wichtig anerkanntes Projekt in der Gemeinde gefördert wird. Den ernstzunehmenden Bedenken der Menschen sollte etwas Positives sichtbar gegenüberstehen“, erklärt Sondershaus.

Finanzielle Mittel aus der Windenergie könnten in solche Gemeindeprojekte fließen. Wenn Kommunen nicht nur von zukünftigen Anlagen durch eine Abgabe von 0,2 Cent je Kilowattstunde profitieren – wie im EEG 2021 vorgesehen – sondern auch von bestehenden Windrädern, kämen allein für Standortkommunen in Mecklenburg-Vorpommern nach Berechnungen der FA Wind bereits jetzt zusätzliche 13,5 Millionen Euro pro Jahr zusammen. Frank Sondershaus sieht darin einen Schlüssel für mehr Akzeptanz, Unterstützung und Befürwortung. „Das würde sicherlich schnell wahrgenommen werden.“

Fazit

Die Akzeptanz-Umfrage der FA Wind aus dem Jahr 2020 zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Ausbau der Windenergie befürwortet, doch es gibt immer noch Bedenken. Akzeptanz geht über einfache Toleranz hinaus und erfordert sichtbare Vorteile für die betroffenen Gemeinden. Die Nutzung von Einnahmen aus Windenergieprojekten zur Förderung wichtiger Gemeindeprojekte oder zur Senkung der Strompreise könnte der Schlüssel sein, um diese Akzeptanz zu stärken. Finanzielle Beteiligungen, wie sie im EEG 2021 vorgesehen sind, könnten erheblich zur Unterstützung und Befürwortung von Windenergieprojekten beitragen. Es bleibt wichtig, diese positiven Impulse weiter zu fördern, um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben.

 

Der Originaltext dieses Blogbeitrag wurde von unserer ehemaligen Mitarbeiterin Caroline Kohl im Jahr 2021 verfasst.